„ Kribbeln im Bauch“
Wer kennt es nicht, dieses Gefühl von Aufregung, Nervosität, angespannter Vorfreude und Hochgefühl?
Ich meine dabei nicht die Einschulung und auch keinen sportlichen Wettkampf, nicht den 18. Geburtstag und auch nicht Weihnachten. Bei kleinen Kindern ist es oft die Spannung vor dem Urlaub.
Bei uns ist es das aufregende Gefühl, die Tage runter zu zählen, bis es endlich wieder in der Gemeinschaft auf die Gewässer von und um Berlin geht.
Wenn die Gedanken um die lang ersehnte Auszeit kreisen und die „Einpackliste“ immer länger wird.
Natürlich wünscht man sich tolles Wetter und möchte auf gar keinen Fall eine Regenjacke einpacken, aber eigentlich ist das auch nicht wichtig.
Was genau treibt uns jedes Jahr wieder an, die doch relativ langen Strecken freiwillig paddeln zu wollen? Man könnte es sich doch auch einfach gemütlich machen und „nichts“ tun. Es ist doch schließlich Urlaub.
So können natürlich Monate und Jahre vergehen, ABER „Gemeinsame Erlebnisse und schöne Momente leuchten ein Leben lang!“
Genau deshalb möchte ich euch heute von den „ leuchtenden Momenten“ bei unserer 10- tägigen Paddelwoche erzählen und diese mit Euch teilen.
Tag 1: Ankommen und Eis essen in der Altstadt Köpenick
Anreise sollte zwischen 10 und 11 Uhr in der Regatteastr. 249 in Grünau sein und fast alle hatten das auch so verstanden. Unsere liebe Melli Bühnemann und Thomas Labro aus der Mediengestaltung, wollten zum Auftakt der Laufreise dabei sein um einige Momente des „Was treibt uns?“ einzufangen und ein Gefühl davon zu bekommen, was uns alle verbindet.
Jeder wie er mag. Zimmer oder Zelt? Musste vorher entschieden werden.
Egal was es ist, wichtig ist es immer zu lernen. Wir wollen keinen Stillstand.
Es ist bereits ein Ritual an diesem ersten Tag mit dem Boot in die Altstadt zu fahren und etwas zu schlemmen. Eis geht immer!!!
Tag 2: „Lange Rundtour“ mit abschließender Fahrt in den Sonnenuntergang (27km)
Es wurde gleich richtig durchgestartet zu unserer wirklich langen Rundtour. Aber dafür trainierten wir ja schließlich jeden Dienstag. Wie fleißig jeder war, zeigte sich an diesem Tag. Pünktlich 10 Uhr starteten wir in Richtung Langer See, Seddinsee, Krossinsee (hier mit einer längeren Pause) und über den „Großen Zug“ in Richtung Grünau. Vorher gab es jedoch noch ein leckeres Abendessen bei „Conrad“ und die letzten Kilometer in den Sonnenuntergang. Das Wunderbare dabei ist diese Stille und das Gefühl mit der Natur eins zu sein. Jeder Laut, jeder Paddelschlag wird intensiv wahrgenommen und man möchte sich einfach nur gleiten lassen.
Tag 3: „Zeuthener See“
An diesem Tag nicht ganz so lang aber dafür so extrem heiß, dass es für viele von uns nicht leicht war.
Es ging Richtung „Zeuthener See“ zum Siegertplatz, um da eine schöne lange Pause bei einem leckeren Essen zu machen. Das allein reichte schon um motiviert genug , nochmal richtig in die „Paddel“ zu gehen. Am Abend wurden dann die Boote für unsere „Frühaufsteher“ vorbereitet, denn es sollte am nächsten Tag eine Ausfahrt in den Sonnenaufgang geben, für alle diejenigen, die vom Boot fahren noch nicht die Nase voll hatten……und davon gab es doch einige von uns.
Tag 4: „Fahrt in den Sonnenaufgang“ bis zum abendlichen Grillen
Ein Tag für jedermann. Alles war erlaubt, nichts musste, aber alles sollte abgesprochen werden.
Von 4 Uhr Weckzeit bis …… ausschlafen war alles erlaubt. Eine gute Gelegenheit endlich mal unsere SUP´s auszuprobieren und auch die notwendige Zeit dafür zu haben. Gleichzeitig konnte unser Grillabend in Ruhe vorbereitet werden. Viele von uns packten auch schon ihre Taschen, für den nächsten Tag. Denn da sollte es dann nach Köthen (Spreewald) gehen.
Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Bine und Wolle sind immer dabei und probieren alles aus.
Tag 5: „ 10-er Kanutour im Spreewald“
Die Aufregung war natürlich groß, als wir dann am 21.7.24 früh mit unseren Autos nach Köthen in die Jugendherberge fuhren. Dort angekommen, warteten schon zwei große Kanus auf uns und nun galt: „ Allein bist Du nichts, gemeinsam bist Du alles!“
Allein oder zu zweit paddeln kann jeder. Diese Kanus waren jedoch eine Herausforderung für alle und es galt nun für jedes Team eine gute Lösung für ein gemeinsames Paddeln zu finden. Wichtig hierbei ist natürlich die Kommunikation, Koordination und Kondition und die Frage einen Rhythmus zu finden und sich selbst, zu Gunsten des Teams zurück zu nehmen? Das war bei diesen Temperaturen wirklich nicht ganz einfach, jedoch eine großartige Erfahrung und eine wertvolle Teambildungsmaßnahme.
…auch das Schleusen, war für viele von uns das erste Mal.
Tag 6: Abreise und Besichtigung von Lübben
Besser hätte es ehrlich gesagt nicht laufen können. Nächtlicher Regen brachte die erhoffte Abkühlung und Lust auf Spreewaldgurken und schlendern. Also ging es auf zur Schlossinsel.
Tag 7: „Ohne Floß nichts los“
Im vergangenen Jahr gab es schon den Wunsch, uns auf jeden Fall nochmal ein Floß auszuleihen, aber bitte mit Rutsche. Also wurde wieder ein tolles Floß gebucht und auch in diesem Jahr wieder von unserem „Kapitän Jörg“ gesteuert. Ich denke auch dies wird in den nächsten Jahren ein Ritual werden.
Nicht Titanic, sondern Kampf der Titanen… Hat man irgendwie falsch verstanden!
Tag 8: Belohnung muss sein
Geplant war eigentlich eine wirklich lange Tour, da aber manchmal auch ein Tag umgeplant werden muss, ging es mit Booten und unseren SUP´s zur Badestelle Müggelspree. Da wir alle keine Freunde von großen Strandbädern sind, war dies genau das Richtige für uns. Auf dem Rückweg kehrten wir dann doch etwas hungrig in die Schifferstuben ein.
Tag 9: Kutterfahrt für alle
Wie auch schon im letzten Jahr, schipperte Kapitän Jörg Tobias mit seiner Mannschaft über die Gewässer. Diesmal ging es Richtung Treptow, um auch mal etwas anderes zu sehen. Manu nutzte die Zeit, für alle ihre heiß geliebten und dazu noch gesunden Eierkuchen (man glaubt es kaum) vorzubereiten.
Tag 10: „Wasserfall“ und „ruhige Kugel schieben“ mal ganz anders
Der letzte Tag hatte auch noch sehr viel zu bieten. Von Eis essen Sicherheits- und Schwimmtraining bis hin zum Bowlen, hatten alle nochmal so richtig Spaß. Es war einfach schön zu beobachten, wie nach und nach Ängste oder Hemmungen abgebaut wurden und man voneinander und miteinander gelernt und trainiert hat. Es ist nicht leicht, mit einem Boot zu kentern und das auch noch freiwillig. Aber es ist wichtig dies zu üben, denn am Ende profitieren alle davon. Auf jeden Fall eine Sache, die wir immer wieder in unser Trainingsprogramm aufnehmen werden. Wolle, Bine und Hasan haben mich dabei besonders beeindruckt (siehe Fotos). Ganz unerschrocke
haben sich die beiden in die „Fluten“ gestürzt.
Max wollte im Wasser gern sicherer werden, was ihm auch absolut gelungen ist. Würde er nicht so schnell frieren, könnte er sogar zu einer Wasserratte werden.
Nun kann man sicherlich fragen, was denn das Ziel solcher Übungen ist? Natürlich ist es auf der einen Seite der Sicherheitsaspekt. Aber noch viel wertvoller dabei ist es
zu lernen, zu sich selbst und seinem Team/Partner Vertrauen haben zu können und auch füreinander da sein zu müssen.
„Es gibt kein können oder nicht können, nur wollen und nicht wollen“
Adrian Kammlodt
„Allein sind wir nichts Gemeinsam sind wir alles“
In einer Welt von Egozentrik und Individualismus ist es wichtig, sich auf die wesentlichen Dinge im Leben zu besinnen und nur wenn wir in der Lage sind, uns ein wenig für den Anderen zurückzunehmen und an die „Gesamtheit“ zu denken, kann ganz viel erreicht werden. So werden und bleiben wir stark.
Genau das hat diese Gruppe in den 10 Tagen bewiesen. Aus finanziellen Gründen haben wir uns zur Eigenversorgung entschieden. Das heißt für jeden Arbeit und das Erledigen von Aufgaben. Da kann das Gefühl von Urlaub sicher auch bei dem einen oder anderen etwas verloren gehen. Aber so ist das Leben und es macht nicht weniger Spaß sondern auch stolz. Stolz, sich zu unterstützen, zu helfen, mitzudenken und einen wertvollen Beitrag für alle zu leisten.
Natürlich hätten wir nicht so eine tolle Zeit erleben dürfen, wenn es nicht auch Unterstützung gegeben hätte.
Auch hier nochmals ein großer Dank für die finanzielle Unterstützung der UHW-Förderstiftung, der Geschäftsführung der USE und der aktiven Unterstützung sowohl von Jörg Tobias und Gerd Liskow, als auch Jörg Siebert und Joscha Wehrle. Es ist auch immer wieder ein schönes Erlebnis das Team um Melanie Bühnemann um uns zu wissen und zu tollen Fotos zu kommen. Durch die Mithilfe aller ,konnte es ein tolles Erlebnis für unsere 14 Beschäftigten werden.
Nicht zu vergessen auch ein riesengroßer Dank an die Bäckerei „Wendt“ aus Bohnsdorf, welche uns in der gesamten Zeit die leckersten Brötchen der Welt sponserten.