17. Ostsee Staffelmarathon vom 24.9.2023 – Eine Reise des USE-SOWAS e.V.

 

Nach der Reise, ist vor der Reise….

 

 

… sagten sich, Dietmar Klocke, Simone Prieß und Manuela Milbradt, Jahr für Jahr auf`s Neue und bereiteten auch in 2023 mit einer unglaublichen Leidenschaft und Akribie eine wunderschöne Laufreise nach Graal-Müritz vor.

In diesem Jahr war es uns nicht möglich, wie traditionell im Haus Wartburg unsere Tage zu verbringen und so organisierte Dietmar für uns eine Unterkunft im

„St. Ursula“ in Graal- Müritz.

 

Nun wird sich so mancher fragen: „Was bedeutet eigentlich Laufreise?“, „Läuft man da nur den ganzen Tag ?“ oder „Schaffe ich einen Marathon?“.

Hier ein kurzer Bericht über die Tage an der Ostsee, was es bedeutet ein Teilnehmer zu sein und warum wir dies so sehr lieben.

 

Freitag 22.9.2023

Abreise von Berlin Hauptbahnhof nach Graal-Müritz. Jawoll, auf unsere Bahn war wieder „Verlass“!!!!!

Es gibt immer nur drei Möglichkeiten:

„Verspätung“

„Ausfall“

„Keine Info“.

Würde man dieses als Lottoschein anbieten, wäre die Gewinnchance dabei um ein Vielfaches höher.

Aber man wäre ja kein Läufer, wenn man sich einfach nur in die Bahn setzt und von

„A nach B“ fährt. Also wurde schon bei der Anreise ordentlich trainiert:

Treppe hoch, Treppe runter, Gepäck geschoben, getragen und gezerrt und auch schon um Plätze gekämpft. Somit gut vorbereitet auf den Wettkampftag!!!

 

Nachdem wir mit Verspätung in Graal-Müritz ankamen, wurden erst mal die Zimmer bezogen. Danach brachen die Walker und Läufer zu einer kleinen Runde Richtung Seebrücke auf. Dabei war es völlig unwichtig, wer am schnellsten laufen oder walken kann. Es zählte die gemeinsame Unternehmung und der erste Eindruck für unsere Neuzugänge Max Imhof und Nicole Titschler (Titschi). Am Abend sahen wir uns gemeinsam den Film „Gold – Du kannst mehr als Du denkst“ an. Dabei ging es um Menschen mit verschiedenen Handicaps und ihren Weg zurück oder direkt in den Sport.

 

Samstag 23.9.2023

Um 7.00Uhr trafen wir uns zum „Guten Morgen Lauf“. Nicht bei jedem war der Morgen gut (noch müde), aber gelaufen wurde trotzdem. Danach waren alle wirklich wach!

Nach dem Frühstück musste Lagebesprechung gehalten werden. Ein Team besorgte Getränke und einige Dinge für den kleinen Hunger am Wettkampftag, ein anderes größeres Team musste (auf Grund von 3 kurzfristigen Ausfällen) sich nun um die Neuorganisation der Staffeln kümmern. Das war nicht so einfach. Zum Glück kam unser Nico noch direkt aus seinem Urlaub zu uns gereist. So konnten wir, wie geplant, mit 4 Staffeln starten.

 

Zur Erklärung:

Jedes Laufteam hat insgesamt eine Strecke von 42,2 km, die Walker 21,1 km zurückzulegen. Jedes Team besteht aus mindestens 2 Läufern (bis max. 8), die eine 5,2 km lange Runde zu durchlaufen haben.

Jeder Läufer entscheidet nach seinen Möglichkeiten, wie viele Runden er laufen möchte. Natürlich wird das vorher in den Staffeln besprochen. Am Ende muss die Marathon- oder Halbmarathondistanz absolviert worden sein. Auch Begleitungen von Läufern, welche nicht wegesicher sind, müssen dabei berücksichtigt werden.

Wir hatten eine Walkerstaffel und drei Laufstaffeln gemeldet.

 

Trotz „rauchenden“ Köpfen, wurde eine Lösung für alle gefunden und wir konnten dann gegen Mittag in Richtung Freilichtmuseum Klockenhagen aufbrechen. Jeder entschied selbst, ob mit dem Rad, per Bus oder zu Fuß. Eine organisierte Führung rundete den schönen Tag ab. Am Abend hielten wir, wie jeden Tag, eine kurze Ablaufbesprechung für den „Großen Marathontag“ und gingen früh ins Bett.

 

Sonntag 24.9.23

Frühes gemeinsames Geburtstagsfrühstück mit „Titschi“ und um 8.15 Uhr Aufbruch in Richtung Dierhagen. Das Wetter war perfekt.

Vor Ort bauten wir unser Zelt auf, besprachen nochmals die Strecke und die Übergabebereiche und brachten uns gegenseitig die Startnummern an. Die Spannung stieg schnell.

Um 10 Uhr fiel dann der Startschuss und wirklich ALLE haben super gekämpft und sind über sich hinausgewachsen. Auch unsere beiden Küken Nicole und Max haben eine beachtliche Leistung gezeigt.

 

 

 

 

5, 10 oder mehr Kilometer können mitunter schmerzen, wenn man sein Bestes gibt. Um diesen Schmerzen entgegenzuwirken, wurde anschließend in unserer Unterkunft auf dem Beachplatz noch ein intensives Gymnastik und Dehnungsprogramm mit Manu absolviert. Danach – ohne Schmerzen – konnte die abendliche Ehrung aller Teilnehmer für ihre tolle Leistung stattfinden.

 

Montag 25.9.2023

Auch an diesem Morgen trafen wir uns zu einem kleinen Lauf, diesmal in Anlehnung an unsere Film „Gold- Du kannst mehr als Du denkst“. Paarweise wurde erprobt, wie es sich anfühlt, fast blind zu sein. Dafür wurden Brillen aufgesetzt, welche uns eine Restsehstärke von nur 10% ermöglichte. Durch ein Band mit einem Sehenden verbunden, sollte nun gelaufen und geführt werden. Eine faszinierende Erfahrung, dem Partner zu 100% vertrauen zu müssen und selbst kaum etwas sehen zu können. Aber natürlich wurde auch das sehr gut gemeistert.

Nach dem gemeinsamen Frühstück ging es dann per Rad oder zu Fuß in Richtung Neuheide zur „Natur-Schatzkammer Edelstein- & Bernsteinzentrum“

 

 

 

Dienstag 26.9.2023

Nein, nicht schon wieder…“ doch auch an diesem Morgen trafen wir uns zu einem Lauf und nach dem Frühstück teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe brach gegen Mittag nach Ribnitz-Damgarten zu einer Boddenfahrt auf und die andere Gruppe entschied sich für eine schöne Radausfahrt mit leckerem Picknick.

Da nicht alle Rad fahren konnten, wurden kurzerhand zwei Lastenfahrräder ausgeliehen. Eines für unseren Proviant und eins für unseren Max.

 

Team

„Aktiv“

Er musste dann während der Fahrt als Kameramann fungieren. Ich glaube auch an diesem Tag hatten alle SEHR VIEL SPAß!

Gut im Quartier angekommen, gab es nochmals eine Gymnastikeinheit auf unserem Beachvolleyballplatz. Offensichtlich war es beim letzten Mal doch nicht so schlimm, denn es erschienen reichlich Teilnehmer und unser Felix hatte bei seinen Dreharbeiten viel Freude mit uns. Nun galt es nur noch, alle Sachen einzupacken, damit alles für den nächsten Tag gut vorbereitet war.

 

Team „Passiv“

 

Mittwoch 27.9.2023- Tag der Abreise

Leider sind die Tage so schnell verflogen. Neue Freundschaften entstanden und die Teilnehmer sind noch mehr zusammengewachsen. Das alles war natürlich nur durch das Engagement von vielen Menschen und die finanzielle Unterstützung durch die UNIONHILFSWERK-Förderstiftung und die USE gGmbH möglich. Ein großer Dank geht auch nochmal an Dietmar Klocke und Simone Prieß für die unglaubliche Planung, die fotografische Unterstützung durch Matthias Thiel von der „Laufzeit“ sowie Thomas Labro und Felix Vogel für die filmische Begleitung.

 

Die Rückfahrt nach Berlin und besonders in Berlin war wiederum ein Abenteuer. Insofern noch ein paar kleine Tipps (zum Schmunzeln) für die Bahn, um die Motivation der Fahrgäste hinsichtlich der Bahnnutzung weiter zu steigern:

 

• Machen Sie die Bahnfahrt bitte unbedingt zu einer Schnitzeljagd und lassen Sie dem Fahrgast mit nur kleinsten Hinweisen den Bahnsteig finden.

• Veranlassen Sie um Gottes Willen keine Ansagen, um den Fahrgästen in Bus oder Bahn eine Orientierung zu geben.

• Verwirren Sie die Fahrgäste mit falschen S-Bahnlinien und Strecken und sorgen Sie dafür, dass man sich viel bewegt.

• Bei Ersatzverkehr mit Bussen, sind diese maximal entfernt zum Bahnhof zu positionieren.

• Schließen Sie unvermittelt die Türen, um Familien und Reisegruppen mit und ohne Behinderung zu trennen und bei gemeinsamer Reise, die Spannung noch zu erhöhen. Wir werden es Ihnen danken.

 

Trotz der „S-Bahn- Quälerei“ sind wir im nächsten Jahr gern dabei.

 

Autorin: Manu Milbradt